11 Dezember 2006

 

Was vermisst dieser Schweizer denn am meisten?

Meine lieben Leute

Was fehlt mir als Schweizer wohl am meisten, wenn ich mich im Ausland befinde? Vieles könnte das sein: klar habe ich noch keine bessere Schokolade gefunden, als die schweizer Schokolade; das Bankenwesen funktioniert hier auch nicht so, wie zu Hause; das meditative Glockengeläut der Kuhglocken fehlt, um mich gemütlich in den Schlaf zu wiegen; das grelle Licht des frischen Schnees, das regelmässig zu Schneeballschlachten verführt; die Zahnpasta schmeckt nicht wie daheim; eigentlich verwunderlich, dass es nicht schweizer Kaugummis im Ausland gibt, gehören die meiner Ansicht eben zu den Besten; Coop und Migros, deren Produkte man kennt und weiss, wo was zu welchem Preis und welchem (besseren oder schlechteren) Geschmack erhältlich ist; Gespräche über die Schule, während denen man nicht mühsam die Schulnoten oder die Klassen umrechnen muss; eine einfache Währung, in der die 1.- Stücke einfach von den 2.- Stücken unterscheidbar sind, wo der Fünliber noch ein Fünfliber und kein papieriger Fötzel ist; Leute, die verstehen, wenn man sich beispielsweise über Zürcher lustig macht; Cervelats und St.Galler-Olma-Bratwürste; ...
Nein meine lieben Leute, nichts von dem vermisst der hier schreibende Schweizer im Ausland, also in Berlin; mit all diesen Mankos konnte er sich bis jetzt arrangieren oder abfinden. Was ihm wirklich fehlt, das sind die Berge.


Beim Spaziergang mit Katha im Umland von Wolfenbüttel wurde mir die unendliche Weite des flachen Landes wieder einmal vor Augen geführt. Es ist so weit und scheint so haltlos; es fehlt quasi die starke Schulter in der Welt, an der man sich nicht nur orientieren, sondern auch anlehnen kann. Machen diese weiten Ebenen depressiv? Was wir auf jeden Fall beim Spaziergang festgestellt haben, ist, dass im wirklichen Flachland der Horizont eng wird, da sich der Himmel der Erde annähert. Der Himmel kommt so quasi in Griffnähe, man befindet sich näher am Weltall, am Universum - es reichte ein starker Hüpfer und man käme in den Himmel und würde abdriften. Dort wo es Berge hat, kann der Himmel gar nicht so nah an die Erde kommen, sind doch immer die Berge dazwischen. Auch kann man sich nicht so einfach loslösen, man müsste nämlich erst die Gipfel überwinden. Allerdings könnte man natürlich auch hochsteigen, doch dann ist man in der Regel so fasziniert vom Ausblick und vom Blick in die Tiefe, dass man vor allem bemüht ist, nicht hinunterzustürzen...

Oben: In der Ebene zwischen Buochs und Stans (NW), wo ich herkomme :-)
Unten: Auf dem Titlis, (ähm: 30min Autofahrt von mir, also bis zur Talstation der Seilbahn :-))) mit Blick nach hinten... Ähm, wie heisst das Tal nochmal?

Ein Vorteil ist natürlich, dass man das Fehlen der Berge in einer Stadt wie Berlin gar nicht wahrnimmt, bewegt man sich doch quasi zwischen den Häuserschluchten, die kaum einen Blick zum Horizont freigeben...

Was vermisst Ihr denn eigentlich so am meisten, wenn Ihr im Ausland seid? Findet vielleicht jemand, dass dieses flache Land viel besser ist, als die Berge - nein, das kann nicht sein...

Wie dem auch sei, schreibt doch einen Kommentar und habt einen wunderprächtigen Tag!
Wunderbarste Grüsse von mir

Comments:
hmm.. i vermisse Rivella, guete Chäs, guets Brot, mis Velo, mis Bett... and last but not least: de :-)
 
Ich würde es tatsächlich vermissen, dass nicht alle um mich rum was gegen Zürich haben, ausserdem liebe ich den Himbeersirup vom Migros und das beste überhaupt: Mocca-Joghurt vom Coop, wie kann man ohne die im Ausland nur überleben?
 
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