25 Oktober 2008

 

Wer mir's übel nimmt, den kauf ich!

Abfall trennen? Ich hätt ja Geld für die Gebührensäcke...
Fahrrad fahren? Ich hätt ja Geld für einen Hummer...
Den Hummer umrüsten? Eventuell, aber erst nachdem ich meine Jacht hätte...
Ach und fliegen würd ich, essen würd ich nur noch exotisches, nichts europäisches langweiliges, zum Einkaufen nach New York, in den Anden Geburtstag feiern, Wodka trinken in Novosibirsk, ein Graffiti auf die Chinesische Mauer sprayen, in Singapur Kaugummis auf die Trottoirs spucken, am Nachmittag nach Australien ein Känguruhsandwich kaufen gehen, Parties für meine Freunde mit exquisiten Bands in der Serengeti, und natürlich investieren, dass dies in Zukunft auch noch möglich wäre!

Schön geschrieben Herr Bundesrat!

Würde man mir es wohl auch übel nehmen, wenn ich mich nach Erhalt von 68 Milliarden nicht mehr um die Umwelt kümmern würde?

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08 Oktober 2008

 

Sicher ankommen

Letztes Wochenende reiste ich wieder einmal in die wohl lebendigste, am jüngsten gebliebene und kreativste Stadt, nach Berlin. Sorry Bert, ich hätte noch bei Dir vorbeikommen wollen, verpasste es aber... :-( Neben dem Besuch vieler Freunde aus meinem dortigen Studienjahr genoss ich die Herbstsonne in einigen der unzähligen Strassencafés und betrachtete die vorbeigehenden Menschen: Sind die Berliner anders als wir hier in der Schweiz? fragte ich mich zeitweilig.
Der Berliner ist jung, ist gepierct und überaus tätowiert. Gekleidet ist er eher alternativ oder lässt sich sonst einer Gruppe, den Punks, dem Hip-Hop oder einer anderen Stilrichtung zuordnen. Ist er nicht gestresst, so flaniert er durch die Strassen und trinkt dabei gerne mal ein Bier. Ist er nicht schlechter Laune, so gibt er einem Strassenmusiker oder Bettler auch gerne einige Cents. Ansonsten merkt man äusserlich keine Unterschiede, und auch die werden erst bedeutsam, wenn man in jener Stadt ist und einem diese Menschen in Überzahl begegnen.
Der Berliner ist friedlich, denn sonst wäre solches Verhalten und Auftreten keineswegs möglich. Nicht zu vergessen sein Bedürfnis nach Sicherheit, das nicht nur Bewohner einer Grossstadt auszeichnet, damit der individuelle Lebensstil ausgelebt werden kann.

Auf dem Flug nach Berlin konnte ich ein weiteres Sicherheitsbedürfnis erleben, nämlich die Sicherheit vor – wie nennt sich das wohl korrekt? – fliegendem Terrorismus: Den Gürtel aufs Förderband, den Laptop aus der Tasche und mein Japanmesser im letzten Moment in den Koffer, wurde ich vor dem Zoll noch einer Leibesvisitation unterzogen. Selbstverständlich verschwieg ich dem Zöllner, dass ich vor einiger Zeit mit meinem Japanmesser im Etui geflogen bin, und er dieses damals übersehen hatte. Glücklicherweise konnte ich es mir auf jenem Flug verkneifen, meine Sitznachbarin damit zu erschrecken. Nicht auszudenken, ob ich jemals wieder mit dieser Fluggesellschaft hätte fliegen dürfen.
Auf dem Flug fühlte ich mich in jeder Hinsicht sicher, denn ich konnte auch meine 137kg CO2-Emissionen für den Flug nach Berlin UN-zertifiziert wiedergutmachen. Damit laufe ich also keinerlei Gefahr, einmal für meinen Flug wegen nicht wahrgenommener Verantwortung zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Erstaunt war ich allerdings, als ich während meinem viertägigen Berlinaufenthalt in meiner Tasche einen kleinen Böller vom ersten August fand. Der ging wohl vergessen, als ich am ersten August in Kehrsiten seine kleinen Freunde gesprengt habe. Ich fragte mich, wie der von den Sicherheitskontrollen übersehen werden konnte – haben die nicht so ultramoderne Röntgensprengstoffsuchgeräte?
Ich machte die Probe aufs Exempel und musste beim Rückflug feststellen, dass sich die Sicherheitsleute am Flughafen Schönefeld in Berlin nicht von jenen in Basel unterscheiden. Beim Rückflug hatte ich meinen kleinen Böller wieder dabei und werde beim nächsten Mal wieder mit dem Zug reisen. Im Zug fühle ich mich sicher, denn dort gibt es keine Kontrollen und somit keine Fehler.


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