30 März 2008

 

die Jugend und Onlinequer



Meine lieben Leute

Hier ist er, der Nachtrag zum letzten Post.
Wie aus jenem Zitat zu entnehmen ist, habe ich mich für kurze Zeit mit Jugendbewegungen beschäftigt, mit Revoltierenden, mit Hausbesetzern, mit jungen Schnöseln, mit Kulturkämpfern, oder einfach mit aktiven Menschen, die sich für ihre Ziele einsetzen... Es ist erstaunlich, handelt es sich dabei doch um ein Problem, das ständig wiederkehrt – oder gar nie verschwindet: Früher, als die Welt noch in Ordnung war, als die Erdbeeren noch nach Erdbeeren schmeckten, Twix noch Raider hiess, als noch niemand an der Mondlandung zweifelte, als man sich nach dem Sonntagsgottesdienst entweder im Löwen oder Bären zum Bier und Gespräch traf, als die Vorhänge noch eisern waren, – ja, früher, da war die Welt noch in Ordnung, alle waren zufrieden. Die Kinder waren still, gingen zur Schule und nach dem Abwasch ins Bett. Doch war man zufrieden? – wer weiss... Ist ja auch egal; das braucht einen eigentlich gar nicht zu kümmern, kann man doch immer über die Jungen ablästern, ihnen die Schuld für die eigene Unzufriedenheit in die Schuhe schieben – macht doch zufrieden, oder! Wurde das nicht schon zu jeder Zeit, bei unzähligen Gelegenheiten von so manchem getan? – und unter uns: Ist es nicht schön, über andere ablästern zu können, ihnen den Untergang der Gesellschaft in die Schuhe zu schieben? Also ich bin gerne schuldlos, wasche meine Hände in Unschuld, diese Jungen heutzutage, tststs – hehe...
Dieser Generationenkonflikt wird sich vermutlich niemals wirklich verziehen, es sei denn, die Jungen wären denn am Drücker und würden das Mordio und Gezeter der Alten mit der grade funkigsten Musik übertönen und die Unzufriedenheit wäre mindestens nicht mehr hörbar – hehe... (Ich frag ich, ob dieses zweimalige hehe berechtigt ist, deutet es doch darauf hin, dass ich mich beiden Seiten zuordne, je nach Interessenlage – hehe – aber wie lange noch? Mir grauts...)
Jetzt hab ich den Faden verloren ... genau ... ähm ... Sobald ich Menschen treffe, die sich unbedingt für eine Sache einsetzten, dafür mehr oder weniger angenehme Konsequenzen in Kauf nehmen, kann ich ein gewisses Gefühl von Bewunderung kaum unterdrücken. Handelt es sich dabei gar um Underdogs, die sich gegen ungerechte Behandlung, Diskriminierung oder Überheblichkeit zur Wehr setzen, sind die Sympathieverhältnisse klar. So auch letzthin, als in Stans mein alter Kindergarten besetzt wurde: Gemäss einem Interview in der Online-Zeitung für Nidwalden Onlinequer, wurden diese Jugendlichen nicht ernst genommen und besetzten daraufhin den Kindergarten – offenbar hat der Schulrat nur nach mehrmaligem Nachfragen mit fadenscheinigen Argumenten und doch eher informell (telephonisch) ein Gesuch zur Nutzung abgelehnt. Schade. Dabei ging es um die autonome Nutzung dieser Räumlichkeiten bis zu deren Abbruch, davon ausgehend, dass es in Stans keine Räumlichkeiten gibt, die abends genutzt werden könnten, ohne dass eine Konsumpflicht besteht. Vor einiger Zeit gab es das Spritzenhaus, vor längerer Zeit das Stägili... Letzteres wurde abgerissen, ersteres aufgrund von Nachtruhestörungen (zentraler im Dorf geht wohl nicht!?), Vandalismus (ja, ein Problem, aber mit der Schliessung nicht gelöst) und Drogen (wenn das denn wirklich ein Problem war (ich war zweidreimal da und abgesehen von Gras und Alkohol konnte ich keine anderen Drogen ausmachen), ist eine Schliessung doch keine wirkliche Handlungsmöglichkeit?) als Jugendzentrum geschlossen. Wen wundert’s, wenn Jugendliche Räumlichkeiten fordern, so lange sie selbst im Dorf nur ungern toleriert werden?
Damals in Zürich sah es natürlich ein bisschen anders aus, dem Opernhaus wurde ein Kredit von 60'000'000.- CHF zugesprochen, die Rote Fabrik dem Opernhaus vermietet und für die Jugendlichen und für die andere Kultur gab es keinen Platz. Dieser Kampf wurde mit dem Kampf gegen die Bünzlis und gegen die Betonwüste Zürich vereinigt. – Genau, das ist ein kleiner Werbebeitrag für Züri brännt, manchmal ein bisschen langatmig, aber als Zeitdokument durchaus sehenswert! Und damit es hier nicht noch wirrer wird, hör ich jetzt auf ;-)

p.s.
Den Leuten von blurbb und t.raumnot, die bei der Besetzung beteiligt waren, wünsche ich viel Erfolg bei ihrem Vorhaben, einen neuen Ort für Jugendliche zu schaffen! Zudem bedanke ich mich bei ihnen für die Inspiration zu untenstehender Quersicht aus dem Onlinequer (hoffentlich darf ich noch eine Weile für das Blättchen schreiben). Dank der Besetzung des Kindergartens inklusive einer Volxküche ist Stans einer Stadt wie Berlin zudem einiges ähnlicher geworden ;-)

p.p.s.
Quersicht im Onlinequer 6/2008:
Ist man mal für längere Zeit im Ausland, zum Beispiel in Luzern oder weiter, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Frage einen trifft, wie es sich in Nidwalden denn lebe, so auf dem Lande, inmitten von Steuerflüchtlingen und gefährlichen Flugzeugen, von denen man nie wisse, ob Geschosse nur zufällig oder mit Bedacht an ihren Tragflächen hingen. Das sei doch da, wo die Autobahn ins Tessin durchführe, wo der Loppertunnel in den Seelisbergtunnel münde.
Manchmal ist der Winterstau im Engelbergertal oder jener Shop in der Nähe der Autobahneinfahrt bekannt. Ansonsten scheint Nidwalden für Restschweizer ein schwarzer Fleck zu sein, respektive nicht viel mehr als ein grünes Stück Land zwischen Seen und Bergen, von Kühen befleckt.
Bevölkert sei es von «Chneblgrinden» aus den Alpen, die nur talwärts führen, weil gewisse Dinge eben ausschliesslich im Kantonshauptort Sarnen erledigt werden können.

Allerspätestens hier wird jeder «Chneblgrind» wie ich widersprechen, weiss doch jedes Kind den Hauptort Nidwaldens! Allein diese Verteidigung wäre ein bisschen plump und kann einfach richtig gestellt werden. Ist man dann grad dabei, so können die vorher gefallenen ignoranten Vorstellungen revidiert werden.

Nidwalden ist viel mehr als blosses Land mit schneller Strasse, finanzkräftigen Steuerzahlern und missbrauchten Firmen. Abschätziger Ignoranz gegenüber Nidwalden kann man seit dem 22. Februar aber auch urban entgegenhalten: An jenem Tag, an dem ein paar Jugendliche in Stans einen Kindergarten besetzt hatten und für alle kochten, verfügte Nidwalden über eine «Volxküche». Diese soziale Einrichtung, eine Errungenschaft der Hausbesetzerszene, bietet günstige Speisen für alles Volk, meist veganisch.
Leicht ist die urbane Charakteristik einer solchen «Volxküche» festzustellen, etwa bei Google: 130 Verweise, die meisten betreffen Städte, viele im Ausland, einige aber auch in der Schweiz, zum Beispiel Basel, Luzern – und eben NIDWALDEN!

Wir «Chneblgrinde» aus den Bergen kommen also aus einem Kanton, der nicht nur ländlich ist. Wir sind auch urban, mit Anschluss an die Welt, gleichzeitig mitten in der Natur. Es lebt sich gut hier, aller Ignoranz zum Trotz.


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20 März 2008

 

Jugendunruhen

"Es kommt hinzu, dass Schweigen häufig Ausdruck von Desinteresse und Apathie ist, die leicht zur Flucht in Drogen und andere Abhängigkeiten und Ersatzbefriedigungen beitragen können."

Zitat aus den Thesen zu den Jugendunruhen 1980 von der Eidgenössischen Kommission für Jugendfragen (S. 7, November 1980).

p.s.
dieses zitat wird bald in einen kontext eingeordnet und wurde von mir aufgefunden, nachdem ich von martin - danke - die thesen bekam, als ich ihm erzählte, endlich Züri brännt [= Zürich brennt] geschaut zu haben, den ich von dani - danke - bekam.

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17 März 2008

 

Spruch des Tages

Ein grosser Schritt für mich, ein kleiner Schritt für die Menschheit!

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12 März 2008

 

das wär was gewesn!

Kein Wunder hat mir Nickelodeon auf SF2 nie gefallen, haben sie doch die lustigen Sendungen hierzulande nicht ausgestrahlt...

The History Eraser Button (Ren and Stimpy):

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